Förderpreis für den Bereich Epidemiologie
Wir gratulieren unserer Promovendin Frau Chloé Charlotte Schröder ganz herzlich zur Auszeichnung mit dem diesjährigen Förderpreis für den Bereich Epidemiologie der Deutschen Gesellschaft Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS).
Titel der Masterthesis:
Englisch: Comparison of prognostic factors and survival estimates computed on cancer registry data extracted at different time points - a methodological approach
Deutsch: Vergleich von prognostischen Faktoren und Überlebensschätzern basierend auf Krebsregisterdaten zu mehreren Zeitpunkten - eine methodische Studie
Prüfer: Dr. Lina Jansen (DKFZ), Dr. Katharina Emrich (Krebsregister RLP) Datum der Fertigstellung: 25.01.2018
Inhalt: Die methodische Fragestellung dieser Thesis ist eingebettet in die Arbeit der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland, welche regelmäßig im Zuge der Berichterstattung auch das relative Überleben von Krebspatienten berichten. Aktuell wird nach einem gewissen Diagnosejahr 3 Jahre gewartet, um dem Registrierungsprozess und Abgleichungen genug Zeit zu geben. Erst danach werden die Registerdaten für Analysen genutzt. Dies rührt daher, dass man für Überlebensanalysen vollständige und repräsentative Daten braucht, da es sonst bei einer selektierten Untererfassung von Krebsfällen zu einer Verzerrung der Überlebensschätzer kommen kann. In der Arbeit wurde empirisch anhand von Krebsregisterdaten (aus Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Saarland) untersucht, inwiefern sich eine frühere oder spätere Datennutzung (zwischen 1 – 5 Jahren nach Diagnosejahr) auf Patienten- und Tumorcharakteristiken sowie das relative 1- und 5-Jahres Überleben auswirkt.
Zusammenfassend, ist auf dieser Datenbasis keine generelle Empfehlung für eine frühere Nutzung der Krebsregisterdaten für Überlebensanalysen möglich. Es hängt eindeutig mit der jeweiligen Krebsart und dem Register zusammen, ab wann die Krebsregisterdaten geeignet und stratifizierbar sind. Jedoch geben die Ergebnisse eine empirische Grundlage für die bisherige Praxis und liefern Schätzer für die Verzerrung (Bias), den man erwarten kann, wenn man die Daten früher als nach 3 Jahren nutzt. In Zukunft können Datenanalysen möglicherweise durch das schnellere elektronische Meldewesen früher möglich sein.